Der Rhythmus, bei dem man mit muss…
1. „Der Rhythmus, bei dem man mit muss…“ - Erwerb von musikalischen Basiskompetenzen
Im alltäglichen Leben eines Menschen spielen die unterschiedlichsten Rhythmen eine tragende Rolle: Ob Tagesrhythmus, Schlafrhythmus, Herzrhythmus oder Sprachrhythmus - jede Form von Rhythmus birgt in sich die wichtige Funktion einer zeitlich-periodischen Gliederung, einer gewissen Regelmäßigkeit. Auch in allem aktiven Tun von Kind an ist Rhythmus das Urelement der Bewegung: Im Aufstehen oder Setzen, im Schlenkern der Beine, im Gehen oder Hüpfen. Jedes Kind hat bereits vielfältige rhythmische Erfahrungen durch Spiel und Bewegung mit seinem eigenen Körper sammeln können. An diese primären Vorerfahrungen der Kinder gilt es sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule unmittelbar anzuknüpfen. Zum einen stellen rhythmisch-spielerische Elemente fachunabhängig eine große Lernmotivation dar, zum anderen werden beim rhythmischen ‚Tun’ die koordinativen Fähigkeiten weiterentwickelt (z.B. Auge-Hand-Koordination, Rechts-Links-Koordination). Auch die Sensomotorik (Zusammenspiel von taktiler, akustischer und visueller Wahrnehmung) wird optimal gefördert, wenn Kinder regelmäßig rhythmisch aktiv werden. Nicht zuletzt ist eine gut entwickelte Rhythmuskompetenz die Voraussetzung für sämtliche Bereiche der Musizierpraxis, sei es Singen, Gruppenmusizieren, Tanzen usw.
Dies setzt einen entsprechend methodisch-didaktisch sinnvollen Aufbau von Unterrichtssequenzen voraus, welche von uns wie folgt im Fach Musik sowie darüber hinaus integrativ im Unterrichtsalltag umgesetzt werden:
Schulinterne Umsetzung
Rhythmische Fähigkeiten erweitert man ausschließlich beim ‚Tun’. Unser Unterrichtsangebot reicht hier von einfachen Klatsch-Spielen als Morgenritual über die so genannte komplexere ‚Bodypercussion’ bis hin zum Gruppenmusizieren mit Orff-Instrumenten und Trommeln. Selbstverständlich zieht sich die Weiterentwicklung metrisch-rhythmischer Kompetenz durch alle noch folgenden Inhaltsbereiche der Musischen Erziehung.
Um unseren Kindern einen sukzessiven Aufbau ihrer metrisch-rhythmischen Kompetenzen zu ermöglichen, sind die Unterrichtssequenzen in verschiedene Bausteine gegliedert:
a) Metrische Kompetenz und Bewegung
Baustein 1: Grundschlag finden
Baustein 2: Freie und fließende Bewegungen zur Musik
Baustein 3: Wechsel zwischen metrisch freier und gebundener Bewegung
Baustein 4: Verschiedene metrische Ebenen zugleich ausführen
Baustein 5: verschiedene metrische Ebenen und melodischen Rhythmus kombinieren
b) Rhythmische Kompetenz
Baustein 1: Bewegungs-Bausteine s. a)
Baustein 2: Hören und Imitieren auf neutraler Silbe (z.B. ‚ba’’)
Baustein 3: Hören und Imitieren in der Rhythmus-Sprache nach Gordon (‚du’, ‚dudej’, ‚dua’)
Baustein 4: Rhythmen umsetzen von der Rhythmus-Sprache auf das Instrument und umgekehrt
Baustein 5: Improvisieren und Erfinden
Baustein 6: Rhythmen als Notenschrift lesen und in die Musizierpraxis umsetzen
Baustein 7: Rhythmen selbst als Notenschrift notieren und spielen bzw. sprechen
Gerade auf Grund dieser aufeinander aufbauenden Elemente kann optimal auf die heterogenen Leistungsvoraussetzungen innerhalb einer Lerngruppe eingegangen werden: Beim Gruppenmusizieren - in welcher Form auch immer - werden grundsätzlich unterschiedliche Bausteine miteinander kombiniert: Während rhythmisch sichere Kinder z.B. bereits eigene Rhythmen erfinden und der Gruppe vorspielen bzw. vorklatschen, üben andere die Imitation in der Rhythmus-Sprache. ‚Experten’ können diesen Rhythmus dann als Notenkarten legen o.ä.
Priorität hat hier in jedem Fall das Lernen beim ‚Tun’, das Gewinnen von (nicht nur rhythmischer) Selbstsicherheit und nicht zuletzt der Spaß am aktiven Musizieren.